Sonderpreis: Norbert Dregger | Förderverein Freibad Langenweddingen e. V.
Laudatio – Rüdiger Fikentscher, ehemaliger Vorsitzender der SPD Sachsen-Anhalt und der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt sowie Vizepräsident des Landtages a. D.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir kommen zur Verleihung des Sonderpreises, und ich habe die Freude und Ehre, zunächst die Begründung vortragen zu dürfen.
Langenweddingen ist ein kleiner Ort im Bördekreis. Er hat etwa 2000 Einwohner und seit 1928 ein Freibad. Freibäder kosten Geld, und auch Langenweddingen musste und muss sparen, kann sich folglich nicht alles Wünschenswerte leisten. Deswegen kam es am 19. April 2012 in Gemeinderat nach langer Diskussion mit knapper Mehrheit zu dem Beschluss: Nach 84 Jahren sei das Bad zu teuer, die Gemeinde könne es sich auf Dauer nicht mehr leisten, folglich soll es geschossen werden.
Einige engagierte Bürger in der Gemeinde, darunter Norbert Dregger, wollten das nicht hinnehmen. Sie gründeten einen Förderverein mit personeller Absicherung und Übernahme sämtlicher Kosten und konnten dadurch nach einem Jahr der Schließung das Bad 2013 wieder eröffnen. Seitdem pflegen und finanzieren sie das Bad mit viel Freude und Engagement. Zum Vorsitzenden wurde Norbert Dregger gewählt. Seitdem ist er nach Aussagen seiner Mitstreiter der Motor des Vereins. Er nennt dieses gerettete Bad das „schönste Freibad der Welt“, und wir lesen in Berichten darüber: „Die Langenweddinger lieben ihr Freibad“.
Und weil wir zuvor bei Wilhelm Busch den Satz gelesen hatten: „was er liebt, ist keinem fraglich“, streiten wir hier nicht über diesen Superlativ, sondern freuen uns über eine solch starke Zuneigung.
Die weitere Entwicklung gab den Vereinsgründern Recht. Ihr Einsatz hat sich gelohnt. Der Verein wuchs auf 200 Mitglieder. Zugleich zeigte sich, dass dies eine Angelegenheit von Jung und Alt gleichermaßen ist, denn das jüngste Mitglied ist sechs Jahre als, das älteste 80 Jahre.
Entsprechend verhält es sich mit den Benutzern. Sie reichen von Kindern, die schwimmen lernen bis zu älteren Menschen, die sich dort gemeinsam wohlfühlen. Das Bad wurde zum Mittelpunkt dörflichen Geschehens. Die Badesaison dauert vom Mai bis zum August.
Ständige Aufgaben warten auf die Betreiber des Bades, wie z.B. die Gewinnung von Rettungsschwimmern. Insgesamt sind die Kosten hoch. 40 000 € fallen pro Saison an. Gut die Hälfte deckt der Verein mit Einnahmen aus Spenden und von Sponsoren.
Die Zahl der Tageskarten ist erneut gestiegen, und in diesem Jahr wurden über 200 Dauerkarten verkauft. Die nahezu 10 000 Besucher im Jahr sind nicht nur Einheimische, sondern es kommen auch Gäste aus Osterweddingen, Sülldorf, Dodendorf und sogar aus Magdeburg.
Es finden Freibadfeste, Sportveranstaltungen und Musikabende statt.
Das Jahr 2022 war sehr erfolgreich. Wie die „Volksstimme“ berichtete, hatten es sich auch am letzten Tag der Saison die Gäste noch einmal am Beckenrand gemütlich gemacht.
Dies alles könnte bereits ausreichend dafür sein, heute, am 29. November, den nach Reinhard Höppner genannten Sonder-Engagement-Preis an Norbert Dregger zu geben. Doch es gab außer ihm noch zehn weitere Einzelvorschläge unter den 45 Einreichungen, und jeder hätte ebenso einen Preis verdient. Deswegen waren die Abwägungen nicht einfach.
Doch Norbert Dregger ist außer der Tätigkeit für das Bad noch Vorsitzender des Gemeinderates Sülzetal, Mitglied des Kuratoriums des Ökumenischen Domgymnasiums und aktives SPD-Mitglied. Sein hier gewürdigtes Engagement erstreckt sich nicht nur auf einen kurzen Zeitraum wie bei manchen Aktiven anderen, sondern nun schon auf eine Zeitspanne von über einem Jahrzehnt. Damit schaffte er Gemeinschaft im Verein und im Ort. Er trägt zu einer dauerhaften Freude vieler Menschen bei.
Alle Mitglieder des Fördervereins können sich zu Recht mit ihm zugleich geehrt fühlen. Und nun freue ich mich, dass ich Dir, lieber Norbert Dregger, persönlich gratulieren und den Preis überreichen darf.