Sonderpreis fürs Lebenswerk: Helmut Zimmermann

Laudatio – Dr. Rüdiger Fikentscher, ehemaliger Vorsitzender der SPD Sachsen-Anhalt und der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt sowie Vizepräsident des Landtages a. D.

Liebe Renate Höppner, liebe Katja Pähle,
meine Damen und Herren,

vor allen anderen jedoch: Lieber Helmut Zimmermann!
Wir kennen uns, und ich schätze Dich seit vielen Jahren.
Nun aber habe ich die besondere Ehre und Freude, Dir zu einem besonderen Preis zu gratulieren und die Begründung dafür darzulegen.

Als ich Deinen Namen auf der langen Liste der Vorschläge las, war mir sogleich klar: Du gehörst zu denen, die einen Reinhard Höppner- Engagement-Preis verdienen. Ich kannte seit Langem Dein vielfältiges Engagement. Doch bei näherer Betrachtung ist nun noch vieles Weitere dazugekommen, mehr als hier erwähnt werden kann. Du selbst weißt dies alles am besten und Dir müsste es hier nicht gesagt werden, schließlich heißt es sehr richtig: „Man mag Dich noch so loben, man sagt Dir doch nichts Neues“. Aber alle anderen sollen wissen, warum Du diesen Preis erhältst.

Für mich war ein Satz in der Mitteldeutschen Zeitung über Dich besonders wichtig, den Du gesagt oder gedacht haben sollst, als du mit 63 Jahren Rentner wurdest „Ich bin fit, und da muss man etwas für die Kommune und die Umgebung tun.“ Diese Grundeinstellung kann ich allen, die in eine vergleichbare Lage kommen, dringend zur Nachahmung empfehlen. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich rede.
Doch mit der Einstellung allein ist es nicht getan, man muss konkrete Aufgaben sehen, Mitwirkende suchen, und dann Taten folgen lassen. Und das war bei Dir bis zum heutigen Tage der Fall.

So wurdest du zum „Guten Geist von Langenbogen“. Was heißt das? Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Fördervereins Barockorgel Langenbogen“, dessen Gästebuch Du noch immer führst. Und weiter: Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, Mitbegründer des Kirchenchores. Du hast Fördermittel für die Barockorgel eingeworben, die dadurch instandgesetzt werden konnte. Anschließend konnte ein Orgelprogramm entwickelt werden, dass über die Gemeindegrenzen hinaus Zuhörer bis aus Halle anzieht. Es folgte die Restaurierung der Kirchenfenster und der Kirchenuhr, dann der Einbau von Sitzbankheizungen und die Organisation von Veranstaltungen, beispielsweise durch das Magdeburger Kabarett „Zwickmühle“.
Da hast du gesagt, und ich zitiere: „Wir kümmern uns um das gesamte Kirchengelände. Dazu gehört auch das Rasenmähen und im Herbst das Laubharken.“
Kurzum: Auch für die Vielzahl der Kleinarbeiten einschließlich des Verteilens von Flyern warst Du Dir nie zu schade.

Viele Jahre hast Du für die SPD im Gemeinderat gesessen, und ich weiß sehr genau, wie mühsam und gelegentlich enttäuschend eine solche Tätigkeit sein kann.

Aber der Kreis Deines Engagements endet nicht in Langebogen. Die Marktkirche in Halle hat Dir dafür zu danken, dass Du als Aufsichtsrat nicht nur Gäste empfangen hast, sondern auch Vieles über dieses besondere Gotteshaus erklären konntest.

Ein weiteres Engagement von Dir kenne ich auch durch unseren „Verein für Friedhofskultur in Halle und dem Umland“ durch einen Briefwechsel mit Dir. Denn Du hast ganz in dessen Sinn vor über einem Jahrzehnt auf dem halleschen Stadtgottesacker die Grabpatenschaft für das Grab von Sophie Sickel übernommen. Das erfordert etwas Geld und viel Mühe. Auch dafür verdienst Du Anerkennung.

Auch Schreiben und Reden gehören zu Deinen Fähigkeiten, von denen Du zum Wohle der Allgemeinheit Gebrauch machtest.

Aus Archiven schöpftest Du Materialien für die Geschichte von Langenbogen. Du verfasstest Artikel für das Heimatjahrbuch des Saalekreises und hieltest Vorträge in der Bücherei Teutschenthal. Wie ich las, waren auch Themen über Theodor Fontane dabei, d.h. dass Deine Bildung weit über Deine Region hinausgeht, und Du andere daran teilnehmen lässt.

Lieber Helmut, Helmut Zimmermann, das alles und noch mehr ist ein reichhaltiges Lebenswerk. Und genau dafür erhälts Du heute den Reinhard-Höppner-Engagementpreis. Denn viel mehr Engagement als Du über Jahrzehnte gezeigt und zum Nutzen der Allgemeinheit aufgebracht hast, kann man sich kaum vorstellen. Das wissen viele, nun sollen es alle wissen.
Auch dazu dient unsere heutige öffentliche Preisverleihung. Und ich kann abschließend nur noch einmal betonen: Es ist für mich eine besondere Freude, Dir heute und hier diesen Preis überreichen zu dürfen.